Warlu Way

Der Warlu Way

Der Warlu Way verbindet fünf westaustralische Sehenswürdigkeiten: Das Ningaloo Riff, den Karijini National Park, Millstream-Chichester National Park, die Burrup Halbinsel und Broome, die Oase des Nordwestens. Aber wer oder was ist denn bitte ein Warlu? Die Warlu ist eine alte Aboriginal-Legende aus der Dreamtime. Vor langer Zeit soll eine gigantische Wasserschlange aus dem Meer gekommen sein um sich dann ihren Weg durch Westaustralien zu bahnen. Die Furchen, die das riesige Biest dabei hinterließ, füllten sich mit Wasser und wurden so zu den Flüssen und Wasserstraßen des größten australischen Bundestaates.

Der Warlu Way führt an den Spuren der riesigen Schlange entlang und verbindet so Küstenregion und Inland. Es gibt auf dem Roadtrip viele Wegweiser die den Warlu Way ausschildern. Darüber hinaus existieren diverse Broschüren und detaillierte Websites, die den Weg hinreichend beschreiben und eine Menge Hintergrundinformation zu den einzelnen Zwischenstopps bieten. Ich werde mich hier auf einige wenige allgemeine Hinweise beschränken an denen ihr euch orientieren könnt, um die wunderschöne Landschaft um Exmouth und das Nordwest-Kap und das Herz der Pilbara-Region zu genießen.

Der erste Zwischenstopp ist das Ningaloo Riff. Draußen vor der Küste des Nordwest-Kaps hat Exmouth sich zu einer absoluten Hochburg entwickelt, wenn es um Walhaie und Wale geht. Auch zum Tauchen, Schnorcheln und Hochseefischen ist Exmouth aller erste Wahl. Dann geht es landwärts in Richtung des wunderschönen Karajini National Parks. Eine detaillierte Beschreibung des Parks findet ihr in der Park-Sektion unserer Website aber auf die Schnelle kann man einen guten Tag im Karajini-Park etwa so planen: Sonnenaufgang und Frühstück am Oxer Lookout, dann weiter zur Weano Schlucht, dem Handrail Pool und Joffre Falls. Danach ein schönes Mittagessen am Knox Lookout, einem Besuch im Visitor Center und einem kleinen Sprung zum Abkühlen am Fern Pool.

Die beste Bleibe ist „Eco Retreat Karijini“, ein Campingplatz, der 50 Luxus-Faltzelte anbietet, alle geräumig und erhöht aufgestellt. Dazu noch 82 Stellplätze für Camper mit eigener Ausrüstung.

Im Millstream-Chichester National Park kommen wir der wahren Bedeutung des Warlu Way auf die Spur. Für viele Menschen ist dieses lauschige Plätzchen am Fortescue River der Rastplatz, an dem sich einst Warlu die Riesenschlange ausruhte. Die Legende besagt, dass Warlu nach zwei Jungen Ausschau hielt, die den Mulga-Papageien „Gurdarnkurdarn“ aufgefressen hatten. Unglücklicherweise war dies der heilige Vogel von Warlu gewesen und sein vorzeitiges Ableben war somit auch der Grund für Warlus Tour-de-Force durch das australische Festland. Die Schlange fand schließlich die beiden Jungs und – ihr ahnt es schon – fraß sie seinerseits auf. Millstream ist der Punkt an dem die beiden gefräßigen Steppkes ihren letzten Schrei ausstießen bevor sie sich in Warlufutter verwandelten. Für die ansässigen Yindjibarndi ist diese Geschichte ein Zeichen dafür, dass gegenseitiger Respekt sinnvoller ist, als das Gesetz der Rache.

Das Komitee des Millstream-Chichester National Park wird aus einer Kombination des Department of Enivronment and Conservation und einer Delegation der ansässigen Aboriginals gebildet. Aus dem Konsens dieser beiden Parteien ergeben sich die Entscheidungen des Komitees.

Die Burrup-Halbinsel liegt an der Schwelle zu den beiden Bergbaustädten Karratha und Dampier. Dort kann man unter anderem über eine Millionen Felsgravierungen bestaunen, wobei einige von ihnen über 10.000 Jahre alt sind und somit älter als die Pyramiden in Ägypten datieren. Trotz des historischen Ambiente besitzt die Gegend aber dennoch eine sehr hohe Wirtschaftskraft. Bewohnt ist Burrup seit über 18.000 Jahren, so schätzt man wenigstens.

Und endlich geht’s entlang des 80 Meilen Strand, einer wichtigen Brutstätte für Vögel, in Richtung Broome. Hier kommen Pindan-Erde (roter, sandiger Boden, der durch ausreichenden Niederschlag fruchtbar ist) und türkis schillerndes Wasser zusammen. Entspannt euch am Cable Beach, chillt in der Roebuck Bay, oder genießt einen Film im berühmten Sun Pictures Outdoor Theatre. Hier gibt es für jeden etwas. Broome ist nicht nur bei den Touristen, sondern auch bei den Australiern als Ausflugsort sehr beliebt. Eines der spektakulärsten Naturschauspiele kann man von Roebuck Bay aus beobachten, die sogenannte „Staircase to the Moon“. Was es damit auf sich hat, könnt ihr hier nachlesen: http://www.perth-australien.com/broome/.

Es gibt diverse Unterkunftsmöglichkeiten jeglicher Preis- und Komfortklasse. Von Backpackern über Caravan-Parks bis zu Fünf-Sterne-Hotels ist alles vorhanden.
Zusammenfassend lässt sich die Route so beschreiben: fast 2500 Kilometer lang, führt der Roadtrip von Exmouth nach Paraburdoo, an Tom Price vorbei zum Karijini National Park. Dann geht’s weiter zum Millstream-Chichester National Park und über Port Hedland zur Burrup-Halbinsel und von da nach Broome.

Fahrzeugtechnisch verlangt die Route nichts Unmögliches ab. Die meisten Straßen sind befestigt, nur einige wenige um die Pilbara-Region herum sind unbefestigt. Aber auch diese sollten von den meisten Fahrzeugen problemlos befahrbar sein.
Im Winter, von Mai bis November, kann man auf diesem Roadtrip mit sonnigen Tagen und Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad rechnen. Nachts kann es aber, vor allem weiter im Inland, mitunter ziemlich kühl werden. Außerdem darf man mit heftigerem Wind an der Küste gerechnet werden. Im Juni wird’s in Exmouth am heißesten, mit 33 Grad Höchsttemperatur. Broome folgt mit 29 Grad, dann Karratha und Port Hedland mit 27.

Im September kann man dann bummelige 5 Grad drauflegen, außer in Exmouth, da bleibts in etwa gleich warm. Die Sommerzeit dauert von November bis April, generell mit heißen Tagen und warmen Nächten. Vereinzelt kann es zu kurzen aber heftigen Regenfällen kommen, die es teilweise sogar schaffen, die Straßen zu überfluten. Nach so einem Regenfall und vor einer Fahrt sollte man sich möglicherweise noch mal bei der zuständigen Polizeibehörde nach möglichen Überschwemmungen erkundigen.
Gute Fahrt und viel Spaß!

Hendrik Busse