Autokauf — posted_by cofree @ 08:20
Als ich in Sydney ankam, hatte ich nicht geplant, ein Auto zu kaufen. Zuerst reiste ich mit dem Bus entlang der Ostküste. Viele interessante Orte konnte ich so jedoch nicht oder nur umständlich erreichen.

Da ich noch rund vier Monate Zeit in Australien hatte, überlegte ich mir nun erstmals einen Autokauf. Der Ford Falcon Kombi ist bei Backpackern sehr beliebt. Die älteren Jahrgänge kann man relativ günstig kaufen und es gibt überall Ersatzteile.

In Cairns kaufte ich einem Traveller seinen Falcon ab. So war ich nun Besitzer eines 89er Ford Falcon mit über 500’000 K’s auf dem Tacho und einem 3.9 Liter Motor unter der Haube. Solche Tachostände sind in Australien keine Seltenheit.

Das Fahrzeug war in Western Australia (WA) zugelassen – also am anderen Ende von Australien. Dies hatte jedoch seine Vorteile. Autos aus WA können auch von anderen Staaten aus relativ einfach umgeschrieben werden. Zudem müssen die Fahrzeuge nicht geprüft werden, solange diese ununterbrochen eingelöst sind.

Ich konnte eine Adresse von Freunden in WA als Halteradresse angeben. Es ist jedoch nicht zwingend eine Adresse in WA nötig. Dies erleichtert später auch den Verkauf – egal in welchem Staat von Australien. Für genauere Angaben siehe auf der Website vom Department for Planning and Infrastructure WA.

Bevor ich losfuhr, kontrollierte ich Ersatzreifen und Wagenheber. Ich wollte nicht wegen einer simplen Reifenpanne im Outback stecken bleiben. Trinkwasser gibt es in grossen Behältern, sodass ich immer etwa 30 Liter Wasser dabei hatte. Einen Benzin-Ersatzkanister kaufte ich nicht, was ich noch bereuen würde…

Mein Ziel war es, das Auto wieder zurück nach Perth zu fahren, wo der Vorbesitzer seine Reise begonnen hatte. Es war Herbst und somit die gute Reisezeit für den Norden. Von den zahlreichen Floodways, die in der Regenzeit die Strassen blockieren können, waren jedenfalls alle trocken.

Im Northern Territory gibt es oft keine Geschwindigkeitsbegrenzung. Als ich nach der Staatsgrenze zu sehr aufs Gaspedal drückte, überhitzte der Motor. Solche Dummheiten können im Outback teuer und gefährlich werden.

In der Nach sind zudem Kängurus und Rinder auf den Strassen unterwegs. Im Dunkeln achtete ich darauf, einen grossen Lastwagen (Roadtrain) vor mir zu haben.

Teilweise begleiteten mich andere Traveller, die eine günstige Mitfahrgelegenheit suchten. Einmal unterhielt ich mich zu intensiv mit meiner Mitfahrerin und vergass zu tanken. Wir blieben auf der Strecke stehen, hatten jedoch Glück: Die nächste Tankstelle war nur 30 km entfernt. Es hätten auch 200 km sein können…

In Perth beschloss ich, bis Sydney zu fahren. Von Melbourne aus machte ich einen Abstecher mit der Fähre nach Tasmanien. Einige Fotos von dieser Rundreise findest du bei Flickr –

Seit Cairns waren rund drei Monate vergangen und ich war über 20’000 km rund um den Kontinent gefahren. Nennenswerte Pannen gab es nicht. Das Fahrwerk hatte jedoch gelitten. In Nationalparks fuhr ich teilweise auch über holprige Naturstrassen. Ich brachte das Auto mehrmals zum Ölwechsel und Check in die Garage. Kmart hat Filialen in allen grösseren Städten und bietet günstigen Service an – http://www.ktas.com.au/default.aspx

Um das Auto in New South Wales verkaufen zu können, benötigte ich den Pink Slip. Dazu muss das Auto in einer Garage auf Sicherheitsaspekte getestet werden. Im Kings Cross Market, http://www.carmarket.com.au/default.asp, fand ich bald einen Käufer. Allerdings musste ich einen Abschreiber einstecken, da ich das Auto im August – also ausserhalb der Hauptsaison – verkaufte. Deshalb empfehle ich den Autokauf während der Tiefsaison und den Verkauf während der Hochsaison. Beachten sollte man dabei auch, dass die Traveller während dem Winter im wärmeren Norden unterwegs sind.

Der Autokauf hat sich für mich dennoch gelohnt und ich denke mit Sehnsucht an die vielen berauschend schönen Momente, die ich dadurch erleben konnte.

error: