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Unzufriedenheit machte sich bei mir breit. Byron Bay sollte der Ort mit dem schönen Sandstrand sein, doch ich konnte meine Begeisterung einfach nicht mit den anderen teilen und noch zudem haben wir scheinbar ein Zimmer mit den größten Dumpfbacken überhaupt erwischt.

Nicht nur dass gelästert wurde was das Zeug hält und sich kaum noch jemand getraut hat das eigene Zimmer zu verlassen, weil er dachte im nächsten Moment würde über ihn gelästert werden, sondern auch dass eines der Mädchen wirklich so naiv war zu denken sie könnte mit null englisch Erfahrungen hier klar kommen.

Ich jedenfalls freute mich sehr auf die Besichtigung der Gegend und so kam es, dass Frauke und ich wie ein altes Ehepaarchen nebeneinander, eingehakt versteht sich, durch den kleinen Ort liefen und von Touri- Laden zu Touri- Laden taumelten. Der Ort ist wirklich sehr beschaulich und wird durch viele kleine Läden, in denen es jede Menge Krimskrams gibt, geziert.

Bekanntes Wahrzeichen ist hier in Byron Bay natürlich der Leuchtturm und das Hippi- Hostel „Arts Factory, welches ein beliebtes Ziel für die Ökos unter den Backpackern ist und auch für die, die einfach mal in diesen Kult hineinschnuppern wollten. Denn man sagt, dass dot in Zelten geschlafen wird oder in Bungalows, wobei allabendlich ein „kleiner Jonny“ zu sich genommen wird.

Ganz so locker und verplant wie die Leute die sich dort niedergelassen haben, waren wir dann letztlich aber doch nicht und beschlossen unser Glück lieber in richtigen Betten zu finden. Nachdem wir die Stadt ein paar Mal umrundet haben, liefen wir die Straße mit den meisten Hostel einmal ab, um zu gucken ob wir uns vielleicht schnellstmöglich aus unserem Drecksloch verzeihen könnten. Dem war allerdings nicht so.

Die Hostel waren teilweise ausgebucht oder lagen nicht in unserem Budget. Aber dafür hatten wir die perfekte Lage, denn unser Hostel, das „Main Beach Hostel“ lag nicht weit vom Strand entfernt. Um die Sache mal schön zu reden. Somit war auch der Abendspaziergang vorprogrammiert. Der Strandbereich war wirklich schön, nicht der helle Wahnsinn, aber schön. Breiter Sandstrand, wildes Meer, nette Barbecue- Orte und viele Backpacker sowie Urlauber aus Australien selbst.

An einem Tag entdeckten wir am Strand sogar einen vom Wasser angespülten Kugelfisch, zumindest sah es aus wie einer. Eine Attraktion die sofort festgehalten werden musste und so zückten wir einmal mehr den Fotoapparat und schon gleich versammelte sich eine kleine Kolonie Schaulustiger um uns herum. Der heutige Tag endete also mit diesem Erlebnis, quasi als Höhepunkt des Tages.

Am nächsten Morgen haben wir dann erst mal Betty kontaktiert, die allerdings per Lift direkt wieder nach Brisbane gefahren ist, die nächst größere Stadt. Betty und Isabelle waren Bekannte aus Sydney, die ebenfalls ihren Weg in den Norden fortführen wollten, ebenso wie Sandro, doch dass wir uns alle schon so früh widertreffen sollten hätten auch wir nicht für realistisch gehalten.

Doch so kam es wie es kommen musste, ein Anruf und wir waren fast alle wieder vereint, denn Isabelle ist ebenfalls per Lift hochgefahren. Für Frauke und mich wäre das allerdings nicht infrage gekommen, denn per Lift zu fahren würde bedeuten, dass wir bei uns unbekannten Leuten mitfahren und das war uns ehrlich gesagt noch nicht so ganz koscha, gerade als Mädchen ist dem nämlich besondere Vorsicht geboten.

Isabelle jedenfalls ist gut angekommen und die Jungs mit denen sie gefahren ist, waren ebenfalls Deutsche, die wir vorher in Sydney noch kurz kennen gelernt haben, um Isabelle für den Fall der Fälle abzusichern, zumal wir ihre Daten und Nummern hatten. Zusammenhalt unter Backpackern wird übrigens groß geschrieben, zumindest wenn alle so denken wie wir.

Klar denke ich auch immer wieder an die kleinen Lebensmitteldiebstähle zurück, aber im Großen und Ganzen versucht jeder jedem mit Tipps und Tricks zu helfen. Um zurück zur Sache zu kommen: Isabelle und die Jungen sind gut angekommen, nachdem Telefonat mit ihr wollte sie uns zum Strand lotsen, weil die Truppe die Absicht hatte dort zu nächtigen ehe sie am nächsten Morgen weiterfahren würden nach Brisbane.

Doch es sollte anders kommen als geplant. Die erste Nacht  die Isabelle zusammen mit den Jungs im Auto verbrachte, stellte sich als sehr unbequem und bedrängend heraus, sodass diese kurzerhand beschlossen Isabelle rauszuschmeißen. Heißt, nachdem Isabelle uns einen kleinen Besuch im Hostel abgestattet hat, konnte sie ihre Sachen quasi von der Straße aufsammeln und zusehen wie sie allein weiter kommt.

Wenn man sich dass mal so überlegt ist es eine lustige Geschichte, zumindest hat sie Glück gehabt dass ihr nichts passiert ist, sie einigermaßen Spaß hatte und kein Geld ausgeben musste. Die nächsten zwei Nächte verbrachte allerdings auch sie in demselben  Hostel, indem auch wir schliefen.

Sodass wir einige Abende mit ihr verbringen durften und uns beispielsweise zusammen auf der Dachterrasse mit dem guten „Gun“, dem wohl billigsten Wein Australiens, die Kante geben konnten. Aus geschmackstechnischen Gründen habe ich allerdings auf das Trinken verzichtet und mein Abend endete schneller als geplant im Bett.

Neue Ziele sollten uns mit dem heutigen Tag begleiten, geplant waren unter anderem erneue Flugzettel-Aktionen, sprich wir wollten uns bewerben. Doch in diesem kleinen Örtchen gab es nichts als eine Subway- Bude, die nach Personal suchte und somit ist Byron Bay für uns ein kurzer Urlaubsspaß geworden. Wieder ein Punkt mehr auf der Landkarte den wir als „bereist“ kennzeichnen konnten. Erneut kümmerten wir uns, vorsorglich wie wir nun mal waren, bereits im Voraus um ein Hostel.

Gesucht haben wir es in einem Internet-Cafe, nicht weit vom Hostel entfernt. Wir wollten diesmal aber kein Party Hostel, wie wir eines in Sydney hatten und auch nicht so ein ´chilliges no-name Hostel`, daher entschieden wir uns aufgrund der tollen und viel versprechenden Internetanzeige für „Valley Veranda“. Dies sollte unser nächstes Ziel in Brisbane werden.

Es lag etwas außerhalb in dem berühmten Stadtteil, Valley, aber dafür war es auch etwas billiger als die anderen Hostels, die einen Durchschnittspreis von 30 $ pro Nacht hatten. Warum genau der Stadtteil nun so berühmt war und für was genau er stehen sollte, würden wir noch früh genug herausfinden. Gebucht wurden drei Nächte, da hier ein besonderes Angebot bestand.

In den meisten Hostels gibt es nämlich so genannte „Billig- Raten“, wenn man drei Tage oder eben eine Woche bleibt. Bei der Abreise aus Byron trafen wir passender Weise noch den Sandro wieder, mit dem wir kurz zuvor noch telefoniert haben. Geplant war, dass er einen Tag nach uns kommen würde, doch er reiste an dem Tag an, an dem wir weiterreisen wollten.

Somit trafen wir ihn beim Umsteigen. Er stieg aus, wir ein. Sandros Ziel sollte, wie konnte es auch anders sein, die „Arts Factory“ werden, denn Sandro war ein wahrer Entdecker und wollte „alles mitnehmen“.

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