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Neue Party, neue Blamage!

„The Gaff“ und die „Scubar“ waren auf unserer imaginären Liste abgehakt und nun wollten wir einmal in das Partyleben am Darling Harbour schnuppern. Soweit zumindest der Plan. Vorerst mussten wir jedoch versuchen uns von dem Dosenfutter der letzten paar Tage zu lösen, um etwas „Richtiges“ zu essen. Kurzerhand beschlossen wir für den Abend, zusammen mit Jana, Isabelle und Betty, Pfannkuchen zu zaubern.

Hört sich jedoch einfacher an als es in der Umsetzung wirklich war. Denn trotz der Tatsache, dass wir fünf Mädels waren, haben wir den Teig entweder versaut durch zu viel Mehl, viel zu viele Eier oder zu wenig Zucker. Wobei wir mit letzterem leben mussten, da uns die Zutaten ausgingen. Nachdem wir die Hürde überwunden haben den Teig zu zubereiten mussten wir den Pfannkuchen nur noch in der Pfanne braten.

Nächstes Problem. Sie waren entweder zu klein, zu dünn, zu dick oder verbrannt. Die, die wir dann am Ende tatsächlich essen konnten haben uns andere hungrige Backpacker- Mäuler weggenascht.

Da unsere Bratversuche doch nach rund einer Stunde immer mehr Leute angezogen haben.

Im weiteren Verlauf des Abends pimpten wir uns mal wieder auf unserem Zimmer auf und liefen anschließend in das zweite Stockwerk, wo wir die anderen vom Zimmer abholen wollten. Diese nächtigten in der berühmten „Church“, so hieß das 21 Bett- Zimmer im Westend.

Geschockt von der Massenunterkunft, die scheinbar in ganz Sydney Kult war und der Unordnung die dort herrschte, stellten wir fest, dass all diese Menschen die dort schliefen noch weniger Privatsphäre haben mussten als wir.

Ein einfaches Beispiel für diese Feststellung ist, dass wenn es drohte dunkel zu werden, in der Church einige Betten mit Bettlaken abgehangen wurden, soll heißen die ungehemmten Liebesspiele konnten beginnen. Schnell stellte ich fest dass mich so langsam nichts mehr schocken konnte, nicht einmal dieser Fakt. Alle zusammen liefen wir nach unten, vorbei an der Rezeption, vorbei an „Harry Ass“, so nannten wir einen der Rezeptionisten, der wie der Name schon sagte ein haariges Hinterteil besaß, welches wir bei mehrmaligem Bücken seinerseits erblicken durften.

Mit High- Heels ging es die doch recht steilen Straßen Sydneys mehrmals rauf und runter bis wir am Hafen ankamen. Unsere erste Anlaufstelle dieses Abends sollte das „Cargo“ sein. Es ist ein  Club, direkt am Wasser, mit fabelhafter Aussicht, massenweise Fernsehern und einer recht großen Tanzfläche, sowie erstklassigen Toiletten.

Gehört wurde „House“ Musik. Nach den ersten Antanzversuchen von den nervigen Indern und der abgelehnten Einladung auf einen One- Night- Stand las ich eine SMS von Andreas, dem Typen den Frauke und ich im „The Gaff“ kennen gelernt haben.

Stolz wie Oscar, wechselten wir die Lokation, da sich Andreas im „Yves“ einem anderen Club in der Nähe der George Street befinden sollte. Bis wir den Club gefunden haben war es halb zwei und vor der Diskothek befand sich eine riesige Schlange voll edler, weißer Kleider, gut aussehender Männer im Anzug und Metrosexuellen.

Zu der letzten Gruppe zählten Frauke und ich allerdings auch den Türsteher, der uns aus der Schlange nach ganz vorn winkte. Er gehörte deshalb zu diesen Leuten, weil er die ganz eng am Bein liegenden, wie Frauke und ich sie bezeichnen; „Pimmelhosen“ getragen hat. Immerhin standen wir nun nicht mehr an, sondern sind per Fahrstuhl direkt in den V.I.P Bereich befördert wurden und dass obwohl wir lediglich in Jeans da waren.

In der zweistöckigen Disco erwartete uns ein roter Teppich, glamouröse Sofas, schöne Frauen und Männer mit Sektgläsern in der Hand und Empfangsleute dir uns persönlich begrüßten.

Von der V.I.P Lounge konnte man in den unteren Bereich schauen, wo bereits ausgelassen getanzt und gefeiert wurde. Ein Teilbereich des Clubs war übrigens offen und somit hatte man freie Aussicht auf den klaren Sternenhimmel, welches aber auch den kleinen Nachteil der Kälte mit sich brachte.

Aber für den Sommer wäre dies die perfekte Disko. Nach der ganzen Bewunderung schrieb ich Andreas schnell noch die SMS, dass wir angekommen sind und prompt suchte er uns auf.

Rund 20 Minuten Blamage später verließen Frauke und ich Händchen haltend und beschämt den V.I.P Bereich, um uns langsam aber sicher wieder aus dem Staub zu machen.

Der Grund hierfür war folgendes Gespräch, zwischen uns zwei Mädels und Andreas, sowie seinem mitgebrachten Kumpel:

Der Kumpel von Andreas zu Frauke: „Hey, isn’t it a nice place? “
Frauke: “Yeah, yes!”
Der Kumpel:  „So what are you here for in Australia?”
Frauke: “Sorry, what?”
Der Kumpel: “Why are you here?”
Frauke: “…to make party!”
Kumpel:” No in Australia, why are you here?”
Ich: “We are here for a program called ´Work and Travel`.”
Andreas: “Oh, interesting.”
Dann nuschelten die beiden Männer irgendetwas und Frauke und ich schauten uns eine Weile fragend an.
Drauf folgte die Frage von dem Kumpel:„Are you bored?“
Frauke: „Ähmm, yes, thank you!“(Sie hat demnach die Frage nicht verstanden!)
Anschließend fragte er dann noch einmal:“ Am i boring? Should i go? “
Frauke: “ Yes why not!“

Das Ende vom Lied: Wir haben es mal wieder mastermäßig aufgrund unserer Schüchternheit und der Lautstärke im Club, sowie der Sprachbarriere verkackt und es nicht gebacken bekommen uns anständig zu artikulieren. Im Anschluss, sprich auf dem Nachhauseweg konnten wir jedoch über diese peinliche Aktion lachen und haben Späße über uns selbst gemacht.

Ich war zumindest froh nicht die Einzige zu sein, die damit scheinbar so ein großes Problem hatte. Dinge wie diese schweißten Frauke und mich immer mehr zusammen, denn wir kannten uns eher wenig bis gar nicht und gewöhnten uns durch solche Kleinigkeiten immer mehr aneinander.

Auch die Hiobsbotschaften von Zuhause, unseren Geschwistern oder Freunden mussten ausdiskutiert und besprochen werden. Solche Sachen erforderten Vertrauen und Ehrlichkeit, welches wir nach und nach zueinander aufbauten. Erschöpft von dem doch recht interessanten Abend und der lustigen Nacht legten wir uns ins Bett. Ende im Gelände.

 

 

 

 

 

 

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