Über eine Website mit Wohnungsangeboten habe ich Kontakt zu einer nett wirkenden Asiatin in Melbourne aufgenommen, mit der ich mir ein Zimmer in einem Studentenwohnheim teilen sollte. Dieses Angebot entpuppte sich aber als Schwindel und ich bin einem Scammer (Vorschussbetrüger) auf den Leim gegangen. Als ich dort ankam, war die Rezeption nicht besetzt, und erst nachdem eine nette Putzfrau einen Anruf tätigte kam doch noch jemand herunter. Es wusste aber niemand von meiner Ankunft und so musste ich mich auf die Suche nach einem Hostel machen. Was für ein schöner erster Tag in Australien.

Total frustriert und müde vom Flug habe ich mich also auf den Weg zum nächsten Hostel begeben und im „Hotel Discovery“ wurde ich zum Glück freundlich begrüßt. Am nächsten Morgen war ich wieder ein bisschen motivierter, denn es konnte ja nur aufwärts gehen – war mein Gedanke. Aber das war falsch Gedacht! Zum Frühstück gab es nur weißes labbriges Toastbrot und 1 Liter Becher mit Margarine, Marmelade und Erdnussbutter sowie verschiedene Sorten Cornflakes und Müsli. Erwartet bei eurer Ankunft also nicht zu viel, denn ihr seid in Australien und die englischen Einflüsse sind immer noch zu erkennen.

Nach dem Frühstück (am besten esst ihr das richtige Müsli mit Haferflocken, um halbwegs gesättigt durch den Tag zu kommen) bin ich in mein Zimmer zurück und habe die ersten Bekanntschaften gemacht. Ich wurde gleich von jemandem aus Berlin angesprochen und was mich wirklich geschockt hat: Die Hälfte meiner Mitbewohner kommt aus Deutschland. Wenn ihr also glaubt ihr seid in Australien nur von Australiern umgeben und sprecht die ganze Zeit Englisch, kommt wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Uns Deutsche trifft man in Australien überall. Wundert euch also nicht, wenn ihr gleich auf Deutsch angesprochen werdet, das kann öfter mal vorkommen. Außerdem sind meistens immer noch weitere Personen im Zimmer, die kein Deutsch verstehen. Es ist also nur fair, wenn man Englisch spricht.

Nun zur Bettenwahl: Entscheidet euch wenn möglich nicht für das obere Bett, denn aus dem unteren Bett kommt man nachts schneller raus. Ich hatte allerdings ziemliches Pech, denn es waren nur noch obere Betten frei und wie sich später herausstellte, quietsche mein Bett bei jeder Bewegung, sogar beim Husten. Glücklicherweise war ich gerade nicht erkältet und hatte verständnisvolle Mitbewohner, die sich darüber nur lustig gemacht haben.

Mit meiner ersten Hostelbekanntschaft bin ich am nächsten Tag zum Frühstück gegangen und sie hat mich in den wichtigen Küchenbereich eingeweiht. Wenn Kühlschränke in einem Hostel vorhanden sind, muss man schnell sein, weil sie sehr begehrt sind. Im „Discovery“ wird neben Kühlschränken auch eine ganze Reihe Waschmaschinen zur Verfügung gestellt. Als Backpacker-Essen kann ich Nudeln oder Reis mit Tomatensauce immer empfehlen. Jeder kann irgendwie Nudeln/Reis kochen und sofern man seine Nudeln nicht in Sauce schwimmen lassen will, reicht eine Packung Nudeln und ein Glas Sauce für vier Tage. Wenn ihr im Hostel lebt, ist es erst einmal wichtig den nächsten Supermarkt zu finden. Beim „Discovery“ ist ein Aldi einfach nur die Straße runter. Dort sollet ihr euch diese super praktischen Tragetaschen zulegen (die findet ihr an den Kassen). Sie sind billig und auch noch recht stabil.

Als Nächstes solltet ihr euch über das Touristenangebot des Hostels informieren. Im „Discovery“ werden geführte Touren durch die City und eine Bustour rund um Melbourne umsonst angeboten. Das solltet ihr auf jeden Fall nutzen, weil ihr dadurch auf lockere Art und Weise etwas über die Stadt erzählt bekommt und nicht mit Fakten bombardiert wird. Außerdem lernt ihr auch noch andere Leute aus dem Hostel kennen.

Die meisten Backpacker wollen nach ihrer Ankunft sofort anfangen zu arbeiten, um keine Zeit zu verlieren. Die erst beste Möglichkeit ist, einfach im Hostel zu nachzufragen, ob man ein bisschen putzen könnte. Als Lohn bekommt man dann eine Nacht umsonst und die Arbeit ist meistens nicht wirklich hart. Das „Discovery“ hat noch dazu eine eigene Arbeitsagentur und ein Reisebüro.

Und ganz wichtig ist, dass ihr niemals irgendwelche Sachen rumliegen lasst. Sie verschwinden im Hostel sehr schnell. Nehmt euch also am besten ein Schloss mit, denn in manchen Hostels werden auch Schließfächer angeboten.

Noch ein weiterer Tipp: Da ihr sehr wahrscheinlich in Mehrbettzimmern schlaft, habt ihr nicht so viel Platz für euer Gepäck. Das kann manchmal auch zu einem kleinen Streit führen, wenn andere sich benachteiligt fühlen. Ganz hilfreich ist es dann, die Sachen, die ihr jeden Tag braucht (Zähneputzen, Duschen), im Bett zu verstauen, damit ihr nicht immer an den Rucksack müsst. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass der Rucksack mit jedem Mal suchen weniger Platz bietet und nach einer Woche findet man nichts mehr wieder.

Wenn ihr kurz vor eurer Abreise aus Australien noch ein bisschen Platz in eurem Rucksack schaffen wollt, findet man in einem Hostel für Vieles dankbare Abnehmer, insbesondere für technische Geräte oder Reiseführer.

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