Karijini National Park

Karijini National Park (ehemals als Hamersley Range bekannt) ist der zweitgrößte Nationalpark in Westaustralien. 1861 wurde die Gegend vom Entdecker F.T. Gregory erforscht.  Er nannte die Region, in der sich der Park befindet, Hamersley Range, nach seinem Freund Edward Hamersley. Ich selbst hatte leider noch keine Gelegenheit dem Park einen Besuch abzustatten, habe aber von vielen Leuten gehört, dass es mit Abstand der schönste Nationalpark an der Westküste ist.
Gelegen nördlich des südlichen Breitengrades kann man das Klima des Parks wohl am besten als tropische Halbwüste bezeichnen. Ein äußerst wechselhafter Regenfall, der meistens während der Sommermonate vorkommt und circa 250 bis 350 mm beträgt und oft die für diese Region typischen Gewitter und Cyclones (Wirbelstürme) mitbringt, prägt das Wetter und wird dabei oft von Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius begleitet. Der ideale Zeitpunkt für einen Besuch des Karijini Parks ist daher der späte Herbst, Winter und Frühjahr. Wintertage sind warm und klar, obwohl die Nächte wiederum ziemlich kalt sind und manchmal sogar Bodenfrost mit sich bringen.

Der Karijini National Park bietet Schutz für diverse Habitate, Vegetationszonen, Pflanzen und Tiere aus der Pilbara Region. Viele Wildblumen können, abhängig von der Jahreszeit, im Park beobachtet werden. In den kühleren Monaten ist die Landschaft des Parks mit gelben Cassias und Wattles, Northern Bluebells und lila Mulla-Mullas bedeckt. Nach einem Regenguss blühen die Wildblumen besonders.
Auch eine große Anzahl verschiedenster Vogelarten ist in Karijini zuhause. Dazu kommen noch rote Kängurus, Rock-Wallabies, die Stachelschwein-ähnlichen Echidnas und einige Fledermausarten, sowie diverse Geckos, Goannas, Dragons, Echsen, Pythons und andere Schlangen. Riesige Termitenhügel sind ein Wahrzeichen der Landschaft um Karijini und auch die Steinhaufen der seltenen Kiesel-Maus kann man hier in der Spinifexlandschaft finden.

Im Norden des Parks sind in der hügeligen Landschaft kleine Bäche versteckt, die für ein großteil des Jahres ausgetrocknet, plötzlich eine steile Felswand hinabstürzen können, oft bis zu einhundert Metern Tiefe. Dies sind die berühmten Karijini-Sturzbäche. Sie sind spektakulär, können aber auch sehr gefährlich werden. Weiter flussabwärts weiten sich die Bäche aus und ihre Ufer wandeln sich von Klippen in steile Felshänge mit losem Geröll.

Die großen Felsen auf dem Grund der Bäche waren ursprünglich der feinkörnige Untergrund eines Urzeitozeans. Das ist aber schon circa 2500 Millionen Jahre her. Damals gab es noch bedeutend weniger Sauerstoff in der Atmosphäre und anstatt haarloser Flipflopträger gab es lediglich Bakterien und Algen die sich auf dem Gebiet von Karijini tummelten. Viele der Gesteinsschichten in dem längst verschwundenen Ozean waren reich an Eisen und Quarz und werden heute im Nordwesten im großen Stil abgebaut. Über hunderte von Millionen von Jahren wurden die eisenreichen Vorkommen durch den Druck überlagernder Gesteinsschichten verdichtet und wurden so langsam zu den Felsen die man heute in den Flussbetten sehen kann. Die Bäche in der heutigen Form entstanden durch Erosion, als ein plötzlicher Abfall des Meeresspiegels zur Unterversorgung der Flüsse führte; ein Prozess der durch einen stetigen Klimawechsel verstärkt wurde und dafür sorgte, dass die Vegetation um die Täler herum abnahm.

In Dales Gorge bieten Ströme, kleine natürliche Pools, Wasserfälle und wilder Farn einen atemberaubenden Kontrast zur wüsten, roten Klippenlandschaft. Hin und wieder kann man den einen oder anderen Snappy Gum Baum an den felsigen Klippen ausmachen. Aber jedes dieser Schluchten ist anders und einzigartig und absolut sehenswert. Am Oxer Aussichtspunkt, wo sich die Weano, Red, Hancock und Joffre Schlucht treffen, ragt ein Turm aus aufgestapelten Felsplatten über einem Pool in die Höhe. Um diese Schluchten zu erforschen musst du extrem fit sein, durch eiskaltes Wasser waten, dich durch enge Pfade quetschen und an steilen Hängen entlang klettern.

Der Park ist das traditionelle Zuhause der Banyjima, Kurrama und Innawonga Aboriginal Clans. Die Banyjima gaben Hamersley Range auch den Namen, unter dem der Park heute bekannt ist: Karijini. Nachweise für die Besiedelung durch die Aboriginals sind bis zu 20.000 Jahre alt. Während dieser Periode wurden hortikulturelle Praktiken wie das „Fire Stick-Farming“ durch die Aboriginals betrieben, was als Erklärung für die vielfältige Flora in Karijini dient.
Wenn du dich an eine Erkundung des Parks wagen willst, dann sei auf der Hut. Die Schluchten können extrem gefährlich sein. Viele von ihnen erfordern eine hervorragende Kondition und in jedem Fall solltest du einen Ranger über dein Vorhaben informieren, jedenfalls für die längeren Touren.

Welche Ecken lohnen sich in Karijini besonders?
Circular Pool ist einer der schönsten Flecken im Karinjini Park. Zunächst geht’s einen losen und ziemlich steilen Abhang herunter. Von da an ist es aber ein relativ angenehmer Spaziergang zu den versteckten Gärten des Circular Pool. Insgesamt bedeuten Hin- und Rückweg zusammen mit dem Erkunden der Gärten um den Pool herum aber dennoch einen Anstrengenden Ausflug. Zwei Stunden müsst ihr mindestens einplanen. Über dem Circular Pool gibt es auch einen schönen Aussichtsplatz für Hobbyfotografen.

Dales Schlucht, ebenfalls empfehlenswert, hat einen circa vier Kilometer langer Pfad der auf dem Boden der Schlucht entlang führt. Hin und zurück sollte man etwa drei Stunden einplanen.

Die Fortescue Wasserfälle und der sich anschließende Farnenpool sind beinahe schon Pflichtprogramm, stellen sie doch den einzigen permanenten Wasserfall des Parks, der zu keiner Zeit austrocknet. Auch hier sollte man mit zwei Stunden rechnen.

Wichtige Daten

Wo liegt der Park? Tja, anders als der leicht zu erreichende Yanchep Park muss man für Karijini schon ein wenig weiter fahren. Westaustraliens zweitgrößter Nationalpark liegt in der Pilbara-Region im Nordwesten des Landes, etwa 310 Kilometer von Roeburn und satte 1400 Kilometer von Perth entfernt. Mit dem Auto ist man daher von Perth aus etwa drei bis vier Tage unterwegs, kaum vorstellbar bei unserem kleinen und kompakten Europa.

Wie komme ich dorthin? Eigentlich ist es relativ schwierig sich im Nordwesten zu verfransen, jedenfalls wenn man einen aktuellen Straßenatlas mit sich führt. Allzu viele verschiedene Landstraßen gibt es nämlich nicht. Dennoch versuche ich mal eine kleine Wegbeschreibung, für diejenigen, die keine Lust haben auf Googlemaps selbständig nachzuschauen. Vom Westen her sollte man den North West Coastal Highway bei Nanutarra verlassen und in Richtung Tom Price fahren. Die Straße die in den Park führt heißt Marandoo Road. Ich habe gehört, dass die Beschilderung ein wenig zu wünschen übrig lässt, also Vorsicht! Von der östlichen Seite verlasst ihr den Great Norhtern Highway 35 Kilometer südlich des Munjina Roadhouse und fahrt in Richtung Westen entlang des Karjini Drives bis zur Banjima Drive-Kreuzung.  Biegt nach rechts ab und ihr kommt in den Park. Von Roebourne aus haltet ihr euch südlich in Richtung Millstream Chichester National Park und fahrt weiter östlich entlang der Roebourne-Mujina Road. Dann fahrt von da entlang der Nanutarra-Wittenoom Road durch den Rio Tinto Schlucht und biegt letztendlich auf die Hamersley-Mount Bruce Road ab. Fertig!

Diejenigen von euch, die sich Karijini jetzt selbst mal anschauen wollen, sollten von der Entfernung zu Perth nicht abgeschreckt werden. Es gibt dort oben im Nordwesten eine Menge zu bestaunen. Verbindet einen Besuch in Karijini doch mit einem Aufenthalt in Broome oder Dampier. Rucksack gepackt und auf geht’s!

Hendrik Busse